Der Freimann wäre die ideale Halle für Taylor Swift

Geht jemand während eines Taylor Swift Konzerts Bier holen? Angesicht der Unsummen, die vor allem Zuschauer, die abends vom Veranstaltungsort nicht mehr wegkommen, zu löhnen haben, muss man sich schon überlegen, ob es Sinn macht, sie wegen eines schnöden Biers für einige Minuten aus den Augen zu verlieren. Im Freimann muss man diese Sorge nicht haben – angesichts zweier Verkaufswagen und eines Klos vor der Halle hatte der Blog Schlimmes befürchtet, was sich ein wenig später als völlig unbegründet herausstellte, denn schon nach einigen Metern drin wurde ihm klar, dass dies ein besonderer Veranstaltungsort sein muss – hier verliert man nur in den Klos den Blickkontakt zu den Künstlern auf der Bühne. Ein idealer Ort für Swift-Fans, was sie sicherlich anders sieht, müsste sich doch mindestens ein Jahr lang jeden Abend dort auftreten, um auf die Zuschauerzahlen, die ihre kommende Tour aufweist, zu kommen. Die Simple Minds kamen nur für eine Vorstellung nach München, wo das Publikum nach Aussage des Sängers wilder als in Berlin, Frankfurt und Hamburg sei. In der Tat, im Freimann ging es zu, als seien die Fans, die ganz nahe vor der Bühne standen, nicht älter als 18 oder 20 Jahre alt. Da die Abendzeitung meint, die Zuschauer seien schon 1991 in der Olympiahalle dabei gewesen, kann dies als Zeichen, dass sie sich gut gehalten haben, gedeutet werden. In der bayerischen Metropole lebt man eben gesünder als bspw. in Berlin, wo die Zuschauer schon nach dem ersten Lied schlapp machen. Oder erst gar nicht in Stimmung kommen, was auch vorkommen kann. Da der Blog auch zu denen gehört, die übernachten müssen, braucht er erst einmal eine Pause – übernächsten Freitag ist er zurück, sofern nicht ein übereifriger Politiker dies verhindert (im Augenblick muss man mit allem rechnen). Während gestern noch alle wegen des Angriffs der Iraner auf Israel in heller Aufregung waren, haben sich heute die Gemüter ein wenig beruhigt. Interpretiert der Blog die Überschrift eines Artikels richtig, dann schickten Iraner ihre alten Fluggeräte, um sie von den Israelis verschrotten zu lassen, was angesichts der Kosten, die die Abwehr verursacht hat, auch eine Art von Vergeltung ist. Billige Drohnen und Raketen gegen teure Abwehrgeschosse – ein Hase und Igel Spiel. Unter diesen Umständen ist klar, warum Biden und Macron gegen Vergeltungsmaßnahmen sind.

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So einfach wird es für Höcke nicht mehr

Ein Duell, das kaum einer gesehen hat, über das aber alle berichten – wohl aus Angst, dass wegen der BSW eine Albtraum-Koalition, die den Konservativen den Schlaf raubt, Thüringen reagieren könnte, ist der Welt das Risiko eingegangen, Höcke, der der Volksverhetzung bezichtigt wird, ins Studio zu holen. Dass sich das als Coup herausstellen sollte, dürfte selbst jene, die auf die Idee kamen, ihn gegen den CDUler Voigt antreten zu lassen, überrascht haben. Die Topleute der anderen Parteien täten gut daran, dafür zu sorgen, dass nun auch für Höcke die alte Fußballregel, nach dem Duell ist vor dem Duell, gilt. Sofern er denn noch Lust hat, wieder in einen Redestreit zu treten, denn im Herbert-Roth-Land hat sich die Welt verkehrt – er kann jetzt für ein gewisse Zeit jenen, die früher partout sich nicht mit ihm sehen lassen wollten, eine Abfuhr mit der Begründung, nun hab er keinen Bock mehr, erteilen. Wie lange er vom Auftritt in der Welt zerren kann, hängt von seinen Konkurrenten ab. Die täten gut daran, ihn herauszufordern, und das am besten so schnell wie möglich. Die Auseinandersetzung hat nämlich gezeigt, dass der Mann schlagbar ist. Wagenknecht hätte sicherlich keine Probleme gehabt, dessen Ansichten über Steuern und Entwicklungshilfe als völlig weltfremd zu brandmarken. So einfach wie gestern wird es nie mehr, was dessen Erfolg nicht im geringsten schmälert, jedoch muss er viel mehr tun, um Rot-Rot-Rot zu verhindern. (Unser Verkehrsminister plant, die Ampeln an Sonntagen so leuchten zu lassen. Nur für die Arbeit soll man das Auto noch nutzen dürfen, was ganz im Sinne Lindners ist, der gefordert hat, dass die Deutschen mehr arbeiten sollen.) Alles hat seinen Preis, selbst aus der Schmuddelecke herauszukommen bringt nicht unbedingt nur Vorteile. Brecht das schon viel als der Blog gewusst. Immerhin wird der Wahlkampf jetzt richtig spannend. Der Ausgang ist völlig unsicher. Nur eines scheint sicher zu sein – die FDP schafft es diesmal nicht wieder in den Landtag.

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Dürfen die Omas den Sommer nun auf der Alm verbringen?

Angesichts der Hitzewellen, die kommen sollen, wäre die Alm aus medizinischer Sicht wohl der perfekteste Ort, Omas, die darauf bestehen, dort zu leben, wo die Temperaturen noch halbwegs erträglich sind, übersommern zu lassen. Im Augenblick müssten sie sich den Platz noch mit großen Vierbeinern teilen. Aber vielleicht tut sich dank des Urteils, das der Internationale Gerichtshof für Menschenrechte heute verkündet hat, für Almbauern eine neue Einnahmequelle auf – sie verpachten ihr Land an Immobilienunternehmer, die in die Hänge Sommerunterkünfte für Alte setzen, die man, um der Umwelt nicht zu schaden, im Herbst wieder zurückbauen kann. Zwar wird die Temperatur in den höheren Lagen auch um mehr als 1,5 Grad steigen, jedoch fühlt sich das da oben nicht so krass wie tief unten im Tal an. Ob ihre Männer (falls es die noch geben sollte) auch mit in die Höhe dürften, kann der Blog nicht sagen. Nach dessen Rechtsverständnis müssten sie dafür klagen – höchst zweifelhaft, dass sie das tun würden. Die Omas nennen sich natürlich nicht Omas, sondern Klimaseniorinnen, die den Eindruck vermitteln, dass sie nicht zu denen gehören, die am stärksten unter einer Hitzewelle leiden, auch wenn Untersuchungen das Gegenteil besagen. Dem Blog scheint, als gehörten sie zu denen, die am ehesten in der Lage wären, eine Hitzewelle zu überstehen. Wie dem auch sei – viel wird sich nicht ändern. Selbst wenn sich der Mehrheit der Bevölkerung auf Gerichtsbeschlüsse, die besagen, dass ihre Regierung nicht genug gegen die globale Erwärmung getan habe, berufen könnte, wäre es höchst zweifelhaft, dass dies Politiker veranlassen würde, entschiedener gegen den Klimawandel vorzugehen. Angesichts des Tempos, das die Gerichte beim Urteilsverkünden vorlegen, wäre es eh zu spät. Da bleibt nur, zu hoffen, dass die viel gescholtenen Aktivisten weiterhin für spektakuläre Aktionen sorgen. Der Beschluss sollte ihnen Auftrieb geben.

Echo & The Bunnymen – von den alten Bands, die der Blog bisher gesehen hat (CMAT ist die Ausnahme), sind sie am weitesten von ihren Glanzzeiten entfernt, sowohl stimmlich als auch vom Arrangement. Der Blog hat auch wieder sein Lieblingslied vermisst. Das war auch besser so.

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75 Jahre NATO – angesichts deren Performance

kommt man in Versuchung, zu glauben, der Osten hätte den Krieg gegen den Bund samt NATO gewonnen – auf der rechten Rheinseite, mit freien Blick auf den Dom, sieht der Blog, wie die Russen über den Fluss setzen. Uns Ostler hat man nicht gelassen, weil man fürchtete, wir könnten desertieren, wenn wir Meissner begegneten. Den Soldaten der Sowjetarmee konnte der Klerus nichts anhaben. Würde man das nachts träumen, wäre beim Erscheinen des streitbaren Breslauers, der natürlich seine Kampfgarnitur trägt, der Schlaf beendet. Und damit auch jedwede Spekulation über den Verlauf eines Krieges, der gottlob nicht stattgefunden hat. Als der Blog diente, war das natürlich ganz anderes – nur das Stammpersonal hat geglaubt, dass die NVA ebenbürtig sei. Binnen weniger Monate ist der NATO nun der Lack abhanden gekommen – fast so, als sei man durch ein Feuer gefahren. Die nun schwarze Karosserie macht nicht mehr viel her. Statt sich am Asowschen Meer auf den Sommer zu freuen graben sich die Ukrainer in Städten, die am Rande des Donezbeckens liegen, ein. Dabei war von Beginn an völlig klar, dass die Offensive, die lt. Kujat in Wiesbaden geplant wurde, misslingen würde. Zu glauben, dass sie Russen am Ende seien, wenn sie sich zurückziehen, so chaotisch es auch aussehen mag, war immer schon der großer Fehler aller, die gegen sie gekämpft haben. Die größten Nutznießer ist der Kreml selbst, dessen jetzige Offensive die Strategen im Westen mit ihrer unsinnigen Idee, die Landverbindung zur Krim abzuschneiden, erst ermöglicht haben. Wer weiß, dass er nicht so viel Munition und Material wie der Gegner liefern kann, der hält sich zurück. Nun sollen Drohnen richten. Angeblich hätten die Ukrainer schon welche, die bis in den Ural fliegen können. Neue Gräben, die mit bestem Holz ausgekleidet werden (die Ostkarpaten – das neue Schottland?), sollen jetzt die Russen aufhalten. Dabei weiß niemand, ob sie dort, wo jetzt gegraben und gebaggert wird, überhaupt angreifen werden. Im Augenblick sieht es nicht so aus, als ob Moskau Selenskyi den Gefallen tut, einen Korridor, der ermöglichen soll, die russischen Orte vor Angriffen besser zu schützen, östlich Charkows zu einzurichten. Mit dem Angriff würden die Parlamente endlich die Hilfspakete, die Kiew so dringend braucht, beschließen – das in Windeseile. Nie war die NATO größer, nie war sie schwächer. Sie hat sich von der Ukraine abhängig gemacht. Da ist noch genügend Potential, den Krieg zu verschärfen. Die Russen haben so richtig noch gar nicht angefangen.

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Stop Making Sense macht doch Sinn

Der Blog würde sich wundern, wenn Deutschland sich um 180 Grad gedreht hätte – nach der Katastrophe in Tschernobyl war die Panik in der Bevölkerung so groß, dass Leute bei der Strahlenschutzkommission anfragten, ob nahe Verwandte, die lange im Regen saßen, nicht den Friedhof verstrahlen würden, wenn sie plötzlich stürben. Ob von dem Frachter, der seit knapp einem Monat mit angereichertem Uran an Bord in Rostock liegt, für eine ähnlich große Gefahr ausgeht, kann der Blog nicht sagen. Die Ladung ist für die Staaten bestimmt. Wegen eines Ruderschadens lief es den Hafen an. Der deutsche Zoll lässt es nun nicht mehr hinaus. Da heute erst die Zeitungen darüber schreiben, ist nicht ausgeschlossen, dass sich noch eine Bürgerinitiative, die das Auslaufen des Schiffes fordert, bildet. In Abwandlung des Konzertfilms der Talking Heads (Stop Making Sense – läuft gerade frisch aufbereitet im Kino) könnte deren Motto Stop to make sense lauten. Natürlich macht die Gruppe genau das Gegenteil von dem, was der Titel vermuten lassen könnte – ein genau durchgeplantes Konzert, was im Gegensatz zu einem normalen sich dadurch unterscheidet, dass während der Vorstellung die Bühne aufgebaut wird, was keinen Sinn zu machen scheint. Das mag stimmen. Da alles aber perfekt zusammen passt, macht Stop Making Sense eben doch Sinn. Ein Zeit-Puzzle, jeder Stein muss zur rechten Zeit am richtigen Ort sein. Anspruchsvoller und komplizierter geht es wirklich nicht. Kein Wunder, dass die Gruppe später keine Lust mehr hatte, Konzerte zu geben. Das war denen einfach zu langweilig (vor allem Byrne hatte keine Lust mehr). Aber zurück zu den Deutschen, die alles, was sie irgendwie verstrahlen könnte, entschieden ablehnen. Bis jetzt war es jedenfalls so. Hat der Krieg sie toleranter und risikofreudiger gemacht? Haben sie die Angst vor den Folgen abgelegt? Die nächsten Tagen werden zeigen, ob sich die Deutschen geändert haben. Sollte sich nichts tun, sprich niemand protestieren, wäre es zu früh, daraus zu schlussfolgern, der Deutsche fürchte auch die Atombombe nicht mehr. Zur Kriegstüchtigkeit würde es vermutlich aber immer noch nicht reichen. Ukrainische Frauen erweisen sich als kriegstüchtig (obwohl der Blog das eher für einen Aprilscherz hält) – weil Ehefrauen es satt hatten, zu sehen, wie sich ihre Männer vor dem Krieg drückten, meldeten sie die beim Wehrkreiskommando, wofür sie eine Auszeichnung erhalten haben.

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Nach Sopot kommt man auch mit dem Zug

Tusk, Sopot und der 2. Weltkrieg – der Blog kann allen, die an der Ostsee mit Ausnahme Kaliningrads im Sommer ihren Urlaub verbringen, versichern, dass sie nicht zu fürchten brauchen, im Falle eines 3. gegen Strandkorbnutzer, mit denen man vielleicht Bekanntschaft geschlossen hat, kämpfen zu müssen. Das ist so gut wie ausgeschlossen, zumal der Blog den Strand meidet (kleiner Scherz). Wie kommt Tusk darauf, ein Strandfoto Sopots, das einen Tag vor dem 01.09.1939 geschossen wurde, für eine Kriegswarnung zu nutzen? Er sollte sich lieber Gedanken machen, wie die Urlauber an die See fahren. Ob die Polen noch mit dem Auto nach Sopot und Kołobrzeg dürften, weiß der Blog nicht. Die Deutschen müssten seit gestern mit der Bahn anreisen. Zur Not ginge noch der Bus, der wenigstens mit Erdgas fahren sollte. Stolze E-Autobesitzer wären gezwungen, nachzuweisen, dass sie Ökostrom geladen haben. Deutschland hat nämlich gestern sein Budget, das ihm wegen des Ziels, die Klimaerwärmung auf 1.5 Grad zu begrenzen, zugebilligt worden war, aufgebraucht – im Fußball würde man sagen, dass die Mannschaft den Klassenerhalt nicht mehr aus eigener Kraft schaffen kann. Sie ist auf die Hilfe anderer Teams angewiesen. Aufs Klima bezogen heißt das, dass wir uns nun bei anderen Ländern, die weitaus weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre pusten, bedienen müssen. Oder CO2 aus der Luft abgesaugt werden müsste, was nur in der Theorie funktioniert. Dass nur die „Zeit“ darüber berichtete, liegt auch daran, dass Budget nicht gleich Budget ist – alle Räder ständen seit gestern still, wenn die FDP der Meinung wäre, die Schuldenbremse sollte nicht nur fürs Geld, sondern auch fürs CO2 gelten. Soweit sind die Mannen um Lindner noch nicht. Das heißt aber nicht, dass im Sommer der Strand in Sopot für die Deutschen tabu ist. Man kommt mit dem Zug dahin. Oder man nimmt eine der Fähren, die die Halbinsel mit dem Festland verbinden. Da der Blog ein Optimist ist, schließt er es nicht aus, dass es bald wieder möglich sein wird, den Strandurlaub mit potentiellen Feinden verbringen zu können. Leider ist Kaliningrad im Augenblick nicht sehr attraktiv – das Frische Haff ist für Ausländer Sperrgebiet, ebenso einige Badeorte. Nur die Nehrung ist frei.

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Messer, die keiner braucht, jedoch bald hip sein könnten

Kommen jetzt „ear chipper“ in Mode? Kleine Messer, mit denen sich Ohren abschneiden lassen? Werden die Messer der neue Exportschlager Russlands? Auf die Frage, wer das getan habe, antworteten die Männer, die einen der Attentäter aufspürten, der sich im Wald versteckte, als sie an einem Kontrollposten gestellt wurden, keiner von ihnen. Damit war die Sache erledigt. Bei der Jagd nach den Auftragskillern, die alle erschossen, die ihnen in den Weg kamen, ging es darum, für eine höchstmögliche Abschreckung zu sorgen, so dass potentiellen Nachahmern die Lust vergeht, es den vier Männern gleichzutun (die Festnahmen kann man sich im Netz ansehen). Aus Sicht des Blog ist das gelungen. Ob jene, die bereit wären, solch eine Gräueltat auszuführen, nun geläutert sind, wagt der Blog jedoch zu bezweifeln. Es war viel Wut im Bauch der Jäger. Vermutlich auch auf sich selbst, jedoch nicht wegen der Sicherheitsbehörden, die angeblich eine Warnung, die die Amerikaner zwei Wochen publik machten, ignoriert hätten, sondern auf den Veranstalter, die oft an der falschen Stelle sparen, wie die Erfahrung lehrt. Türen sollen verschlossen gewesen sein, die Sprinkelanlagen funktionierten nicht, so dass viele erstickten, der hauseigene Sicherheitsdienst, der sogar über Waffen verfügen soll, glänzte durch Abwesenheit, obwohl dieser lt. Gesetz vor Ort hätte sein müssen. Service- bzw. Aushilfskräfte (Schüler und Studenten) haben Schlimmeres verhindert. Den Besitzern dürfte klar sein, dass sie sich vor Gericht verantworten werden müssen. Die Warnung der Amis, die der Kreml ignoriert haben soll, wird Putin nicht auf die Füße fallen. Wenn sich Leute finden, die für 500.000 Rubel töten, tut sich ein viel größeres Problem für ihn auf. Die Erklärung, die „Crosstalk“ gibt, nämlich dass sie nicht sonderlich intelligent seien, was es für einen Geheimdienst einfach mache, sie anzuheuern, geht an der Realität weit vorbei.
Auch wenn es besserwisserisch klingt – hätte der Blog jeden Tag über Francis Scott Key Bridge fahren müssen, wäre sein Blick vor jeder Fahrt übers Wasser geschweift. Die Brücke war schlicht lebensgefährlich. Über sie konnte man nur mit ruhigen Gewissen fahren, wenn weit und breit kein Schiff mit der Absicht, durchzufahren, zu sehen war. Eine tickende Zeitbombe, da im Falle eines technischen Problems eines Schiffes die Brücke gerammt werden konnte. Einzig Schlepper, je einer auf jeder Seite, hätten eine sichere Durchfahrt gewährleisten können. Die waren wohl zu teuer.

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Werden Drogen dank Lauterbach nun spießig?

Wenn man sich nicht daran erinnert, wer Gesundheitsminister war, als uns Corona heimsuchte, könnte man meinen, Lauterbach hat es wieder geschafft – erst hat er uns mit ruhiger Hand durch die Pandemie geführt (wenn auch nur als Dauergast in den Politiktalks), nun Drogen, genauer Cannabis, aus der Schmuddelecke geholt, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Besuch einer Räucherhöhle, in der man so weit sieht wie in den Zeiten des Londoner Nebels, genauso selbstverständlich wie das Zusammensein in einer Kneipe ist, in der natürlich nicht geraucht werden darf, was vermutlich auch für Cannabis-Konsumenten, die einzigen, die sich richtig über das neue Gesetz freuen, gilt. Das ist ein bisschen wie in den Glanzzeiten des deutschen Fußballs, als nur deutsche Fans sich für das Gekicke ihre Mannschaft begeistern konnten. (Der Blog fürchtet, dass es mit dem neuen Dress nicht besser wird – die Gegner brauchen mindestens eine Halbzeit, sich sie an die zu gewöhnen. Wegen des Blaus könnte es darum bis zum Finale reichen. Schlechter Geschmack irritiert immer.) Seine Inkraftsetzung kam nur wegen vieler Enthaltungen, zu denen einige Länder dank Zugeständnissen, die er machte, sich durchringen konnten, zustande. Ob es Sinn macht, harmlosere Drogen zu legalisieren, wird die Zukunft zeigen. Angesichts der vielen Klubs, die gegründet werden, um endlich ungestört rauchen zu können, wird sich Image des Kiffers ändern – Aussteiger war einmal, ab nun gilt er als jemand, der regelmäßig in die Kneipe geht, was nicht gerade schmeichelhaft ist, leben wir doch nicht mehr in einer Zeit, in der es normal war, dort seinen Feierabend zu verbringen. Das heißt aber noch lange nicht, dass jeder Cannabis-Raucher wie Alfred wird (leider hat der Blog die Folge, in der er mit den Bürgern aus der Zone in der Kneipe sitzt, nicht gefunden). Auf alle Fälle ist die Wahrscheinlichkeit, sich wie er zu gebärden, nun wesentlich höher. Wenn es richtig gut läuft, löst Berlin Amsterdam als freieste Stadt in Europa ab. Dann setzen sie ihm dort noch ein Denkmal – statt des T-34s steht im Tiergarten Lauterbach, der ständig dampft (technisch heute kein Problem), getreu dem Motto, in Deutschland dürfe nie wieder ein Joint ausgehen. Ein gelungenes Gegenstück zum Alten Fritz, der wenige Kilometer entfernt auf einem Pferd sitzt.

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Mit einem Gespenst kann man sich arrangieren

Es ist nicht so einfach, jemanden, der in der Regel als Monster, das ausgeschaltet werden müsse, gilt, als Gespenst, das irgendwann aufhört, herumzuspuken, wahrzunehmen. Mehr kann Putin im Westen nicht erreichen. Wenn der Guardian schreibt, er trete in die Fußstapfen Stalin, dann meint er natürlich nicht dessen Leistung als Staatsmann, der die Welt vor den Nazis rettete, sondern den brutalen Herrscher, der zig Tausende töten ließ. Kann man es sich leisten, 6 Jahre lang Putin zu dämonisieren? Angesichts eines faltenlosen Gesichts (glatt wie ein Kinderpopo am Tag der Wahl) sieht es nicht danach aus, als ob er vorzeitig abtreten würde. Während Biden aufs Fahrrad muss, um den Wählern zu zeigen, dass er fit ist, braucht Putin nur die Leiter eines Langstreckenbombers hochzuklettern (30 Minuten soll der Flug gedauert haben). Natürlich haben wir ihn auch schon anders gesehen. Der Blog kann sich noch gut an den Spott, der in den Foren auf ihn niederprasselte, erinnern – gleich zu Beginn des Kriegs, weil sein Sitzhaltung vermuten ließ, er müsse starke Schmerzen im Rücken haben. Natürlich wegen des Kriegsverlaufs, der angeblich nicht wie geplant verlief. (Der Blog bezweifelt, ob man überhaupt einen Plan hatte. Je unklarer die Ziele, desto höher die Erfolgschancen.) Immerhin hat man es geschafft, dank des breiten Puffers den Krieg von der Krim fernzuhalten (das war wohl auch das eigentliche Ziel des Angriffs von allen Seiten). Das Putin nun sogar noch besser als erwartet dasteht, hat er der Offensive der Ukrainer, in der Soldaten für wenige Kilometer Raumgewinn verheizt wurden, zu verdanken. Der Angriff auf russisches Gebiete während der Wahl dürfte ihm auch geholfen haben (die TAZ, voller Lobes über die „Wlassow-Leute“, wie sie in Russland genannt werden, als Wahlhelfer Putins, wer hätte das gedacht). Angesichts dieser Pleiten kann Putin das Gespenst für lange Zeit abhaken. Wegen seiner Armee bleibt er der Dämon. Mützenichs Idee, den Krieg einzufrieren, kommt zu spät.

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Clever, geschäftstüchtig und kreativ – Hipgnosis

Waren die Bands so gut, dass praktisch alles hätte auf dem Cover erscheinen können, oder haben die Entwürfe, die man den Musikern vorgelegt hat, die Sache erst rund gemacht? Diese Frage will und kann Anton Corbjin in seinem exzellenten Dokumentarfilm über Hipgnosis, eine in den 70gern gefragten Designfirma, die darauf spezialisiert war, die Hüllen von Langspielplatten zu gestalten, nicht beantworten. Aufgrund der Bilder, die Wiki bereithält, fällt es dem Blog nicht schwer, sich vorzustellen, in einem Musikladen eine Platte, an der Hipgnosis mitwirkte, länger als üblich in der Hand zu halten. Die stechen sofort ins Auge, selbst wenn es, was öfter vorkommen kann, nur darum geht, herauszufinden, von wem die stammen könnte, was bei manchen nicht so ganz einfach ist (außer man ist Fan der Band). Aubrey Powell, der einzige, der von den drei Leuten, die Musikgeschichte geschrieben haben, noch lebt, sieht die Gestaltung natürlich ausschließlich unter künstlerischen Aspekten. Dass bei vollgepackten Tischen, in denen man stundenlang wühlen kann, wichtig ist, ein Cover zu haben, das sich von den anderen abhebt, unterschlägt er. Eine Kuh ist so ein Unterscheidungsmerkmal. 15 Jahre lang haben sie die geliefert. Lt. Doku wurden sie dafür mehr als fürstlich entlohnt. So durfte Powell, wenn der Blog es richtig in Erinnerung hat, mit der Concorde nach Amerika fliegen, um Bilder für ein Album Peter Gabriels zu machen. Meistens haben sich die Designer für die teuerste und aufwendigste Produktionsvariante entschieden – je spektakulärer, desto besser. Hipgnosis wusste, wie ihre Klienten ticken. Die Wahl der billigen Variante hätten sie als Beleidigung aufgefasst. Über Kates Bildbearbeitungsqualitäten hätte Storm, der Ideengeber des Trios, nur gelacht. Photoshop kann viel, wie auch das neue Google-Handy, das, glaubt man der Reklame auf Youtube, ein quälendes Lächeln durch ein strahlendes ersetzen kann. Fürs Familienalbum reicht das. Ein gutes Cover bedarf einer Idee, die im idealen Fall noch niemand vorher hatte. Wer mit dieser Einstellung ans Werk geht, hat schon halb gewonnen. Zweifel darf man nicht haben, auch wenn man mit dem Abgelieferten nicht ganz zufrieden sein sollte.

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